Zella-Mehlis ist reich an Geschichte!

Die Museen der Stadt Zella-Mehlis vereinen mit dem Stadtmuseum in der Beschußanstalt », dem Technikmuseum Gesenkschmiede » und dem Heimatmuseum Benshausen » eine museale Erlebnis- und Bildungswelt in den Bereichen Stadtgeschichte, Kulturgeschichte, Industriegeschichte, Technikgeschichte und Volkskunde.
Erfahren Sie mehr über die Vergangenheit der Stadt, über deren Berühmtheiten, über Erfindungen, sportliche sowie technische Besonderheiten und lernen Sie Zella-Mehlis und Benshausen von einer anderen Seite kennen!
Viele meinen, nachdem sie ein Stadt- oder Heimatmuseum besucht haben, kennen sie alle, weil sie sich oft ähneln ... unsere Museen sind anders!  Kommen Sie uns besuchen und Sie werden überrascht sein, wie ein Museum sein kann, klar gegliedert, informativ, interessant gestaltet ... und Sie werden dann wissen, was die Welt ohne Zella-Mehlis wäre – undenkbar!

Neuigkeiten

Objekt des Monats März 2021 ‒ Straßenstein

Objekt des Monats 2021

Unser Objekt des Monats widmet sich einem Sachzeugen der wechselvollen Verkehrsgeschichte unserer Region. Es handelt sich um einen sogenannten Kilometerstein von der Straße nach Oberhof.

Der Bau der Kunststraße von Ohrdruf nach Zella St. Blasii birgt einen interessanten politischen Aspekt, letztendlich ging es um eine Verbindung zwischen dem Königreich Preußen über Sachsen-Coburg-Gotha und Sachsen-Meiningen in Richtung Süddeutschland.

Dazu schloss 1829 das Königreich Preußen mit den Herzogtümern Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Meiningen einen Straßenbauvertrag. Auf dieser Grundlage erließ Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha am 31. Januar 1831 ein Gesetz zur Förderung des Straßenbaus, in dessen Folge die Straße von Ohrdruf über Oberhof nach Zella St. Blasii in den Jahren 1830 bis 1832 gebaut wurde. Hintergrund der Unterstützung des Straßenbaus durch Preußen war die Tatsache, dass das Königreich Preußen eine Verbindung zu seinen Enklaven, den Landkreisen Schleusingen und Schmalkalden, erhielt und in der Zukunft ein zollfreier Verkehr möglich sein sollte. Es war ein Schritt in Richtung der Entwicklung eines nationalen Marktes in Deutschland.

Julius Plänckner

Oberst Julius von Plänckner (1791 bis 1858) war Projektant des Kunststraßenbaus über den Thüringer Wald.

Die seinerzeit angelegten Straßen wurden von Steinsetzungen begleitet, auf denen an markanten Punkten auch Angaben über Wegrichtung und Entfernungen aufgebracht waren. Bekannt sind die mancherorts noch erhalten gebliebenen Postsäulen oder Meilensteine.

Mit der Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871 wurde beschlossen, die Meile überall in Deutschland durch Kilometer zu ersetzen, was bis 1875 Zug um Zug umgesetzt wurde. Dazu wurden wichtige Straßen mit Kilometersteinen ausgestattet, die teils sogar im Abstand von 100 Metern standen. In dieser Zeit wurde auch der hier gezeigte Stein gesetzt, denn er gibt die Entfernung nach Gotha mit 38,2 Kilometern an.

Straßenstein

Dieser Stein stand einst an der 1830 bis 1832 erbauten „Kunststraße“ zwischen Gotha und Coburg.

Im Zuge des weiteren Ausbaues und Verbreiterung der Straße nach Oberhof, bis in jüngste Zeit, sind diese Steine weitestgehend verschwunden. Unser Stein fand sich weit unten im Lubenbachtal in der Nähe der Gesenkschmiede und steht nun als Sachzeuge der Verkehrsgeschichte im Stadtmuseum.

Postkarte 1930

Die Postkarte aus den 1930er Jahren zeigt die Steinsetzungen an der Straße nach Oberhof. Links neben dem großen Stein im Vordergrund ist ein Kilometerstein der gleichen Art zu sehen wie er nun im Stadtmuseum zu finden ist.

Ein weiter Zeuge der Verkehrsgeschichte soll nicht unerwähnt bleiben und dürfte jedem beim Passieren des höchsten Punktes an der Straße nach Ohrdruf bekannt sein – das Rondell bei Oberhof. Der aufwendig gestaltete Obelisk wurde in Erinnerung an den bedeutenden Straßenbau im Jahre 1834 errichtet. (ls)

Rondell 1910

Die Postkarte von 1910 zeigt den Obelisken am Pfanntalsrasen als höchsten Punkt der Kunststraße.